Ein Bericht der Memminger Zeitung vom 18.09.1992

Drehleiter "Georg" holt ersten Siegerpokal an den Ratzengraben

Erfolg der Interessengemeinschaft historischer Feuerwehrfahrzeuge

Um den ,,Georg“ durch das enge Garagentor des alten Feuerwehrhauses am Ratzengraben herauszufahren, muss man viel Fingerspitzengefühl haben. Dass an die historisch alte Drehleiter kein Krätzerchen kommt, dafür sorgt am Steuer höchstpersönlich, Reinhard Fröhlich, „Technischer Leiter“ und  2. Vorsitzender der „Interessengemeinschaft historischer Memminger Feuerwehrzeuge e.V.“. Und aufgepasst wird auf „Georg“ jetzt erst recht, denn die liebevoll restaurierte Drehleiter aus dem Jahr 1954 hat einen ersten Siegerpokal gewonnen.

Vom alten Feuerwehrhaus, wo „Georg“ seinen Unterstellplatz hat, bis zur „Neuen Feuerwache am Rennweg“ sind es nur wenige Meter. Die Strecke reicht jedoch aus, um die Aufmerksamkeit vieler Passanten auf das hochglanzpolierte rote Gefährt zu lenken, das beim Abbiegen noch seine mechanischen Winker „ausfährt“. Die Teilnahme der Memminger Interessengemeinschaft an der 130-]ahr-Feier der Mindelheimer Feuerwehr war natürlich Ehrensache, wie Vorsitzender Gerhard Sollich sagt. Dass es nach so viel investierter Arbeit natürlich auch Spaß macht und mit Stolz erfüllt, wenn die restaurierten Fahrzeuge bewundert werden, geben Fröhlich und Sollich offen zu.DL25

Der „Georg“, noch in seiner „aktiven Feuerwehrzeit“ benannt nach Feuerwehrkommandant Georg Allgöwer (1945 bis 1959) hatte in Mindelheim gegen starke Konkurrenz anzutreten. Oldtimer aus seiner Altersklasse nahmen aus dem gesamten schwäbischen Raum teil. Umso größer war dann das Glücksgefühl der Memminger, als ihre Drehleiter die meisten Punkte der Jury erhielt und der originalgetreue Zustand prämiert wurde. Mit einem 1.Platz und natürlich auch mit einem Pokal wurde außerdem der gesamte historische Löschzug der Interessengemeinschaft belohnt.

Er besteht aus der Drehleiter „Georg“, dem Kommandowagen „Hans“, einem immer noch rüstig-spritzigen roten Käfer, dem Tanklöschfahrzeug „Irmi“ und dem Löschgruppenfahrzeug „Goliath“. Dass nun der „Georg“ mit einem „Goldpokal“ glänzen darf, das ist ein Verdienst des passiven Feuerwehrmitgliedes Dieter Schrapel. Anlässlich des Firmenjubiläums seiner Autolackiererei spritzte er die Drehleiter umsonst. Wohin die ersten zwei Pokale nun gestellt werden, ist noch offen, denn die mittlerweile 70 „handverlesenen Mitglieder“, darunter feuerwehruntypische Frauen, sind händeringend auf der Suche nach einem kleinem Vereinsheim.