Dodge - W52
Klassifizierung: Gerätewagen / LKW 0,75 to
Indienststellung: | 1945 / 1946 |
Im Dienst bis: | ca. 1962 |
Kennzeichen: | MM-unbekannt |
Interner Name: | „dr‘ Dodge“ |
Funkrufname: | Keiner |
Technische Daten: Dodge-W52
Fahrgestell: | Dodge |
Fahrzeugtyp: | G-502 |
Motor: | Reihensechszylinder Flachkopfbenzinmotor |
Motorenhersteller: | Chrysler |
Motorleistung: | 92 PS bei 3200 U/min |
Hubraum: | 3772 ccm |
Getriebe: | 4 Gang Schaltgetriebe + |
Einbereichsverteilergetriebe mit Teilzeit-Allradantrieb |
Brennstoffverbrauch: | unbekannt, aber vermutlich sehr hoch |
Kraftstoffart: | Benzin – Ottokraftstoff |
Zul. Gesamtgewicht: | 3,3 to |
Nutzlast: | 750 kg |
Aufbau-Hersteller: | Dodge |
Seilwinde: | Zugleistung 3,4 to |
Seil 13 mm, 90 m Länge | |
Besatzung: | 10 Personen |
Als der Dodge-W52 zur Memminger Feuerwehr kam ...
Der Dodge-W52 kam über den Motorpool der amerikanischen Regierung (US Army) zur Memminger Feuerwehr ins Feuerwehrhaus an den Ratzengraben. Es handelte sich um ein allradgetriebenes ehemaliges Fahrzeug der US Army. Der Lkw hatte keine Plane und so saßen die Feuerwehrleute mehr oder weniger im Freien. Die Hauptaufgabe des Dodge war der Transport von Mannschaften, aber auch als Zugfahrzeug für den Tragspritzen-Anhänger und die DL 20 wurde das Fahrzeug eingesetzt. (Bei der DL 20 handelte es sich um eine mit Pferden bespannbare Drehleiter aus dem Jahre 1920). Den größten und schwersten Einsatz hatte der Dodge im September 1947 beim Brand der großen Arnspitze bei Mittenwald. Dort wurden mit Hilfe des Dodge Feuerwehrleute und Ausrüstungsgegenstände der Feuerwehr wie z.B. Schläuche, Verteiler und tragbare Pumpen zur Brandstelle auf eine Höhe von 1600 Metern transportiert.
So wurden sogar ganze Tragspritzen-Anhänger (TSA) den Berg hinaufgezogen. Erst mit Hilfe des Dodge, dann weiter mit viel Muskelkraft unter den größten Kraftanstrengungen, um die benötigten Ausrüstungsgegenstände an der Einsatzstelle zu haben.
Originalzitat Hugo Allgöwer:
„Da haben wir den Amis mal gezeigt, was m‘a mit a’m Dodge alles macha kann“.
Der Einsatz in Mittenwald war sicher die größte Bewährungsprobe unseres Dodge. Aber auch sonst war das Fahrzeug aus dem täglichen Dienstbetrieb der Feuerwehr nicht wegzudenken. War doch seine 3,4 to Seilwinde im technischen Hilfsdienst der Feuerwehr sehr wichtig. Sowohl zur Bergung eigener Fahrzeuge aus Gräben (wir berichteten), als auch beim Fällen großer Bäume im Stadtgebiet kam die Winde zum Einsatz.
Es wurde berichtet, dass bei manchen sogenannten „Baum-Aktionen“ der Dodge zwischen dem Festpunkt und dem Baum nicht mehr mit allen Rädern am Boden stand, sondern buchstäblich in der Luft hing. Feinfühlige Zugkraftbegrenzungen wie sie heute üblich sind, gab es damals noch nicht. Der Dodge war in der Lage bei einem Eigengewicht von 3,3 Tonnen mit seiner Seilwinde bis zu 3,4 Tonnen und mit einer Umlenkrolle fast 7 Tonnen zu ziehen. Er war seinerzeit das einzige Fahrzeug der Wehr mit einer Seilwinde.
Ein weiterer Dodge versah bis 1962 noch seinen Dienst bei der Löschgruppe Hühnerberg in Memmingen. Darüber berichten wir aber noch gesondert.
Auch bei anderen Feuerwehren war der Dodge ein beliebtes Fahrzeug. So verfügte die Freiwillige Feuerwehr Benningen über einen Dodge mit einer Vorbaupumpe den sie zu einem Hilfslöschfahrzeug umbauten. Die Freiwillige Feuerwehr Ottobeuren verfügte über einen dreiachsigen Dodge der komplett zu einem Löschfahrzeug (mit Karosserie) umgebaut wurde. Dieses Fahrzeug ist heute noch im Museumsbestand der Feuerwehr Ottobeuren.
In der Festschrift zum 100. Jubiläum der Memminger Feuerwehr 1960 ist der Dodge noch auf dem Gruppenfoto der Fahrzeuge und in der Auflistung der Geräte noch zu sehen bzw. aufgeführt. Danach verliert sich leider seine Spur. Es ist nicht bekannt wann oder wie lange er noch bei der Memminger Feuerwehr seinen Dienst versah. Er dürfte Anfang der 60er Jahre in den wohlverdienten Ruhestand gegangen sein.
Fahrer – Hugo Allgöwer, Beifahrer – Engelbert Grimm