Niederschrift von Georg Allgöwer über die Übergabe der Leichten Kraftspritze an die Feuerwehr

Übergabe der Motorspritze

Dienstag 26. April fuhr das Kommando unter
Wehrführer Niggl nach Ulm um die neue
Autospritze zu übernehmen. Mittwoch 27. Mai abends
7 Uhr wurde diese durch Bürgermeister Dr. Berndl
und dem Stadtrat der Feuerwehr offiziell übergeben.
Danach wurde in der Krone zur Feier des
Tages der Wehr pro Mann 1 Liter Bier und
2 Schübling überreicht. Donnerstag den 28. April
abends 1/2 6 Uhr wird die alte Autospritze
der Marktgemeinde Markt Rettenbach überreicht.

                                  Memmingen 28. April 1938
                                          Gg. Allgöwer

Zeitungsbericht vom 3. Mai 1938

Die neue Motorspritze übergeben!

Wie wir schon berichteten, ist die Geräteausrüstung der freiwilligen Feuerwehr Memmingen durch die Anschaffung einer neuen Motorspritze wesentlich verbessert worden. Gestern abends 07:00 Uhr wurde auf dem Marktplatz die Motorspritze, die bekanntlich von der Firma Magirus Ulm stammt, an die Stadt übergeben. Eine größere Abteilung der Wehr, etwa 65 Mann stark, war angetreten. Die beiden Bürgermeister sowie mehrerer Ratsherren hatten sich eingefunden. Ferner waren zahlreiche Zuschauer gekommen, die die neue Spritze sehen wollten.

Mit Fähnchen und Grünschmuck versehen, fuhr die Motorspritze vor. Kreisbrandmeister Niggl, der sie schon in Ulm nach der Abnahme durch den Prüfer Dr. Kuchtner vom bayerischen Landesfeuerwehrverband übernommen hatte, übergab sie der Stadt. Bürgermeister Dr. Berndl erwiderte in kurzen Worten und gab das neue moderne Feuerlöschgerät in die treue Obhut der Feuerwehr.

Eine Vorführung der Motorspritze auf dem Marktplatz zeigte die hohen Leistungen, die im Ernstfalle zu erzielen sind. Die Motorspritze bietet mit ihren Limousinen artigen Aufbau, der der Mannschaft einen Schutz gegen alle Witterungseinflüsse gewährt, einen völlig anderen Anblick als die bisherige.

In der „Krone“ fanden sich anschließend die Feuerwehrmänner und die Vertreter der Stadt zu einem kameradschaftlichen Beisammensein ein. In verschiedenen Ansprachen kam zum Ausdruck, welche Bereicherung der Ausrüstung unserer Wehr die neue Spritze bedeutet; sie wird von dem Weckerlinienführer Konrad Angerer betreut werden.

Am Abend konnte man noch in den Straßen der Stadt die Motorspritze sehen. Sie besitzt nicht mehr wie die früheren Fahrzeuge eine Glocke als Warnsignal, sondern ein Polizeisignalhorn (Martinshorn), dessen Klang den Memminger Bürgern, bisher ungewohnt war.

Die alte Motorspritze wird heute nach Markt Rettenbach gefahren und der Gemeinde, die sie bekanntlich erwarb, übergeben.