Lafetten-Motorspritzen

Klassifizierung: Kleinmotorspritze

Motorspritze 1

Indienststellung:28. Dezember 1934
Im Dienst bis:unbekannt
Fahrgestell:Ziegler
Motorleistung:25 PS
Maschinennummer:3143
Fabriknummer:17722
Pumpenhersteller:Ziegler
Pumpenleistung:800 – 1000 l/min.

Laffeten Motorspritze

Motorspritze 2

Indienststellung:21. Februar 1935
Im Dienst bis:unbekannt
Fahrgestell:Paul Ludwig / Bayreuth
Fahrzeugtyp:DR.2
Motorleistung:25 PS
Fabriknummer:17668

Motornummer:467427
Maschinennummer:3355
Gewicht:500 kg
Aufbau:Paul Ludwig / Bayreuth
Pumpenleistung:800 – 1000 l/min.

Ende 1934 und Anfang 1935 erhielt die Memminger Feuerwehr je eine Kleinmotorspritze.  Die Motorspritzen wurden von der Stadt beschafft und vom Reichsluftfahrt-Ministerium für den aufzubauenden Luftschutz bezuschusst. Die Kosten beliefen sich auf ursprünglich 3400 Reichsmark, konnten aber auf 850 Reichsmark durch Zuschüsse gesenkt werden.

In der Chronik von Kdt. Allgöwer wird nur von 2 Kleinmotorspitzen mit dem Verweis auf die beiden Hersteller und die Pumpenleistung berichtet. Das angegebene Gewicht von 500 kg der Motorspritzen war für eine tragbare Kleinmotorspitze zu hoch (heutige Tragkraftspritzen wiegen zwischen 120 und 190 kg). Auf alten Bildern ist zu erkennen, dass es sich hier um „Lafetten-Motorspritzen“ handelte. Hier ist die Motorspritze auf einem Anhänger (1 oder 2 Achs-Anhänger) fest montiert und kann nicht entnommen werden. Im Einsatz wird die Achse ausgeschwenkt und der Anhänger mit der Pumpe (Lafette) auf den Boden abgesenkt.

Auf dem Bild die beiden Kleinmotorspritzen am Memminger Stadtbach bei einer Übung anlässlich des Kreisfeuerwehr-Apells 1938
Kleinmotorspritze auf dem Westertorplatz

Der städtische Sprengwagen mit einer Kleinmotorspitze im Vordergrund beim 75. Jubiläum 1935 auf dem Westertorplatz. Der Sprengwagen war fester Bestandteil der Brandbekämpfung in Memmingen. Motorspritzen und Geräte der 3. und 4. Kompanie waren in dem neuen Feuerwehrhaus II an der Lindenfärbe untergebracht.

So findet sich in der Zeitung für Feuerlöschwesen vom 15. Juli 1934 ein Artikel zur Motorisierung der Feuerwehr, hier in Auszügen:

In der Zeit der verflossenen Scheinkonjunktur trugen sich bekanntlich auch die meisten kleineren Wehren in anerkennenswerter Weise mit der ehrlichen Absicht, baldmöglichst eine große Automobilspritze zu beschaffen. Aber die bald folgenden Krisenjahre vereitelten in den meisten Fällen diese gemeinnützigen Bestrebungen. Inzwischen wurde die früher neben den Autopumpen üblichen Lafetten-Motorspritzen ohne Abprotzvorrichtung mehr und mehr durch leicht tragbare Kleinmotorspritzaggregate abgelöst. Deren Vorzüge überall so schnell in Erscheinung traten, dass man in zahlreichen Orten lieber fallweise ein Aggregat nach dem anderen beschaffte, als für jahrelang auf den Ankauf einer nur schwer erschwinglichen Automobilspritze, Fonds anzusammeln. Besonders die kleinen städtischen und ländlichen Feuerwehren dürften hierbei in den meisten Fällen nicht schlecht gefahren sein. Nachdem sich die Aggregate tatsächlich leichter als jede große Motorspritze in den meisten Fällen verwenden lassen und dank ihrer immer stärkeren technischen Vervollkommnung auch in ihrer Leistungsfähigkeit bezüglich Betriebsdruck und Wasserförderung ganz erheblich gesteigert worden sind. Solange bei vielen Wehren an eine Automobilisierung nicht gedacht werden konnte, war es verhältnismäßig einfach, bei Feuer im Ort die Aggregate mithilfe ihrer leichten Transportkarren nebst Zubehör zum Brandplatz von Hand zu befördern. Während bei Ausrückungen nach außerhalb, die ohnehin zum Vorspanndienst verpflichteten Fuhrhalter und Autobesitzer die Kleinmotorspritzen mitsamt dem erforderlichen Schlauchmaterial, den Angriffsgeräten und der Bedienungsmannschaft auf ihre Pferdefuhrwerke oder Lkw aufzuladen pflegten bzw. die Spritzen hinten an dieselben anhängten.

Motorspritze an einem PKW

Zum Einsatzort wurde die Motorspritze an einen PKW angehängt oder von der Mannschaft gezogen. Ob es dafür einen geordneten Spanndienst gab oder die Wehr auf einige private oder städtische PKWs zurückgreifen konnte, ist nicht bekannt.

Motorspritze wird per Hand gezogen

Auf der Lafetten-Motorspritze wurden auch Ausrüstungsgegenstände und Armaturen mitgeführt.

Appel auf dem Westertorplatz

Wenn die Feuerwehrbereitschaft Memmingen mit ihren 2 Löschfahrzeugen im 2. Weltkrieg zu überörtlichen Einsätzen nach Ulm oder München abrücken musste, wurde der Brandschutz in Memmingen nur mit den beiden Kleinmotorspritzen aufrechterhalten.

Beim Luftangriff am 20. April 1945 wurde das Bahnhofsarenal und die südliche Altstadt von amerikanischen Flugzeugen bombardiert. Der Bereich Gerberplatz, das Siebendächerhaus und u.a. auch das Feuerwehrhaus II hierbei stark beschädigt.
Ob bei dem Angriff auch Geräte der Feuerwehr zerstört wurden, ist aufgrund der starken Zerstörung anzunehmen, aber nicht bekannt.

Nach dem Jahr 1945 verliert sich die Spur der beiden Kleinmotorspitzen.